Andreas Halsch
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DER ROSENKAVALIER

„Das nächste Mal schreibe ich eine Mozart Oper“

(Richard Strauss, 1909)
Dies soll Richard Strauss nach der Premiere seiner Oper Elektra am 25. Januar 1909 im Opernhaus zu Dresden ausgerufen haben. Mit einer „Mozart Oper“ meinte er eine heiter-komödiantische bzw. eine Spieloper. Fest stand für den Komponisten: Nach der geglückten Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal bei der Elektra soll auch die neue Oper in Zusammenarbeit mit dem Wiener Dramatiker entstehen. Hofmannsthal befand sich seiner Zeit in Weimar und schreibt am 11. Februar 1909 enthusiastisch an Richard Strauss:

„Ich habe mir in drei ruhigen Nachmittagen ein komplettes, ganz frisches Szenar einer Spieloper gemacht, mit drastischer Komik in den Gestalten und Situationen.[…] Zeit: Wien unter Maria Theresia.“

Am 26. September 1910 vollendet Richard Strauss die Partitur, für die er sich – nach einigem Ringen mit Hofmannsthal – auch auf einen Titel verständigen kann: Der Rosenkavalier, Untertitel: „Komödie für Musik“.

„Mir gefällt der Rosenkavalier gar nicht, mir gefällt der Ochs! Aber was will man machen. Hofmannsthal liebt das Zarte, ätherische, meine Frau befiehlt: Rosenkavalier.“
(Richard Strauss an Alfred Roller über die Frage des Titels, 6. Mai 1910)



Obwohl die Handlung in Wien spielt, fällt die Wahl für die Uraufführung erneut auf das Opernhaus in Dresden, mutmaßlich wegen einer Aversion Hofmannsthals gegen die als konservativ geltende Theaterleitung in Wien. Auf dem vorliegenden Foto von 1911 aus der Manskopfschen Sammlung sind neben dem Komponisten und dem Textdichter die zentralen Personen der Dresdner Uraufführung abgebildet.

Die Harmonie ist nur eine scheinbare. Bereits nach den ersten Proben schreibt Richard Strauss 1910 über den Oberregisseur Georg Toller:

„Als ich in Dresden die ersten Bühnenproben mit Orchester hörte, war mir schon im zweiten Akt klar, dass der dortige Regisseur alten Schlags vollkommen unfähig sei, das Stück zu inszenieren."

Strauss und Hofmannsthal entscheiden sich, den jungen Berliner Regisseur Max Reinhardt zu verpflichten – ganz zum Ärger des Intendanten Graf von Seebach. Dieser verbietet Reinhardt kurzerhand, die Bühne zu betreten. Auf Missfallen stößt auch die Verpflichtung des Wiener Bühnen- und Kostümbildners Alfred Roller durch Strauss und Hofmannsthal, aber die Zusammenarbeit ist fruchtbar – Rollers Entwürfe beherrschen Jahrzehnte lang die Bühnen der Rosenkavalier-Aufführungen. Einzig die Freundschaft zwischen Strauss und dem Generalmusikdirektor Erich von Schuch scheint die Wogen zu glätten:

„Lieber Freund! Dass diese Spottgeburt aus Dreck und Feuer (nämlich der Dresdner Vertrag) noch das Licht der Welt erblickt, dafür kann sich der Graf Seebach ausschließlich bei Ihnen bedanken.“
(Richard Strauss an Ernst von Schuch, 22. September 1910)

Eva von der Osten als Octavian
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Atelier Walter Hahn
Rosenkavalier Dresden

Carl Perron – Brustbild mit Signatur und
Notenausschnitt aus Eugen Onegin
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Dresden 1913

Ludwig Ermold als Baron Ochs auf Lerchenau
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Dresden 1913

Uraufführung des Rosenkavaliers – die Disposition

Strauss ist sich bewusst, dass die Hofmannsthalschen Charaktere des Rosenkavaliers neue darstellerische Aufgaben an die Sängerinnen und Sänger des Dresdner Ensembles stellen. So schreibt er selbst an von Schuch: „[Ich fürchte] mit einfachen Sängern wird‘s wieder nicht gehen.“ Ein neuer Typus wird verlangt: der Sängerdarsteller.

Neben seiner Tätigkeit als Komponist ist Strauss ein regelmäßiger Opern- und Konzertdirigent. Er schlägt als routinierter Theaterpraktiker in seinem Brief vom 22. September 1910 Ernst von Schuch folgende Besetzung der Hauptrollen mit Sängerinnen und Sängern des Dresdner Ensembles vor:

„Marschallin - [Margarethe] Siems
Octavian – [Eva von der] Osten
Sophie – [Minnie] Nast
Faninal – [Gustav] Scheidemantel
Ochs - ????“

Die Besetzung des Ochs von Lerchenau gestaltet sich besonders schwierig, da die Rolle nach Ansicht Strauss‘ und Hofmannsthals entscheidend für den Erfolg der Oper ist. Strauss‘ ursprünglicher Plan den Wiener Hofopernsänger Richard Mayr zu verpflichten, scheitert, da dieser nicht von der Hofoper freigegeben wird, mutmaßlich aus Unmut der Hofoper über die Uraufführung des Rosenkavaliers in Dresden. Die Wahl fällt dann zunächst auf den Dresdner Sänger Carl Perron.

„Ja wenn die Baßbuffos [Ochs] lang und dürr sind und nur die Quinquins [Octavian] dick und fett, dann muss ich wohl das Geschäft aufgeben.“
(Hugo von Hofmannsthal zur Besetzung des Rosenkavaliers)

Die Besetzung der Rolle mit Carl Perron erweist sich als nicht ideal: Weder entspricht er als Bariton dem von Strauss vorgesehenen Stimmfach des Bassbuffo aufgrund der fehlenden Tiefe der Stimme noch entspricht er mit seiner großen schlanken Gestalt der Figur des Ochs, wie sie sich Hofmannsthal wünscht: klein und dick. In einem Brief vom 5. Oktober 1910 tauschen sich Strauss und von Schuch deshalb bereits über eine mögliche alternative Besetzung aus: den Dresdner Sänger Ludwig Ermold, der die Rolle zu einem späteren Zeitpunkt auch übernimmt.

Die Woche vom 23. bis 28. Januar 1919
- Uraufführung des Rosenkavaliers

Um die Premierenwoche herrscht eine gewisse legendenhafte Verklärtheit: Ende Januar 1911 toben Winterstürme von selten erlebter Stärke durch Dresden und von Schuch soll in den Wochen der Vorbereitung nicht weniger als 33 volle Orchesterproben angesetzt haben. Richard Strauss notiert in seinen Schreibkalender:

  • Montag 23.:
    III. Akt – 10 Uhr Orchester, 11.30 Uhr alles, 6 Uhr Hauptprobe
  • Dienstag 24.:
    6 Uhr Generalprobe
  • Mittwoch 25.:
    5 Uhr Ankunft Paulinens
  • Donnerstag 26.:
    Uraufführung Rosenkavalier
  • Freitag 27.:
    Premiere in Nürnberg abends, 7 Uhr über Halle nach München
  • Samstag 28.
    10 Uhr Hauptprobe Rosenkavalier [in München]

Schon die Generalprobe am 24. wird zum Ereignis, inklusive Dankesrede des Komponisten, protokollarischer Aufzählung der anwesenden Prominenz und ausgiebiger Nachfeier im Hotel „Europäischer Hof“. Es kündigt sich ein Erfolg an – so hat das Stück bereits am Tag nach der Uraufführung Premiere in Nürnberg und wenig später in München. Ein Referent schreibt enthusiastisch über den Beginn des Stücks:

„Aus dem Orchester springt in den Hörnern kühn und stürmisch das Motiv des Rosenkavaliers. […] Ein stürmisches Fordern. Ein glückseliges Gewähren. So liebt der Rosenkavalier!“

Erster Akt


Margarethe Siems als Marschallin
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Rosenkavalier Dresden 1911

Eva von der Osten als Octavian
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Atelier Walter Hahn
Rosenkavalier Dresden

Margarethe Siems als Marschallin
Eva von der Osten als Octavian
Fotografie, s/w
Fotograf Martin Herzfeld
Rosenkavalier Dresden 1911

Ludwig Ermold als Baron Ochs auf Lerchenau
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Atelier Walter Hahn
Rosenkavalier Dresden

Margarethe Siems als Marschallin
Eva von der Osten als Octavian
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Martin Herzfeld
Rosenkavalier Dresden 1911
Das Orchestervorspiel beschreibt eine wilde Liebesnacht. Der Vorhang hebt sich und gibt den Blick auf das Schlafgemach einer Fürstin im Wien des 18. Jahrhunderts frei. Links in einer großen Nische ein Bett, rechts in einer ebenso großen Nische ein Frisiertisch. Die Wände in goldenem Ton und prachtvoll verziert. Eine Dame im Negligé liegt auf dem Bett, ein Jüngling kniet davor. Die Dame, verkörpert durch Margarethe Siems, ist die Gattin des Feldmarschalls von Werdenberg, genannt die Marschallin. Eine hohe Dame der Wiener Gesellschaft, die sich bei Abwesenheit ihres Mannes Liebhaber in ihr Gemach bestellt.

Der Jüngling ist der Graf Octavian Rofrano, von der Marschallin liebevoll Quinquin genannt und gesungen von Eva von der Osten. Er ist ein 17-jähriger Adeliger aus einer vornehmen Wiener Familie.

Kurz bevor beide mit dem Frühstück beginnen können, kündigt sich durch Lärm im Vorzimmer ein Besuch an. Octavian muss sich schnell als Kammermädchen verkleiden. Die Befürchtung, bei dem Besuch könne es sich womöglich um den Gatten der Marschallin handeln, bewahrheitet sich zum Glück nicht – es ist der Vetter, der Baron „Ochs“.

Leopold Anton Baron Ochs auf Lerchenau ist die zentrale komische Figur der Oper. Aufgewachsen auf dem Lande, hat er gerade ausreichend Manieren, um in der Stadt geduldet zu werden. Er ist ein Landedelmann, bekannt dafür, den Frauen nachzusteigen. Nichtsdestotrotz ist er aber ein gewisser bodenständiger Sympathieträger der Oper. Sein Anliegen an die Marschallin betrifft seine bevorstehende Hochzeit: Er möchte die Tochter des neuadeligen Herrn von Faninal heiraten und braucht nach altem Brauch einen Überbringer einer silbernen Rose, der seiner Ankunft vorausgeht – einen Rosenkavalier.

Die Marschallin schlägt ihm scherzhaft den als Mariandl verkleideten anwesenden Octavian als Überbringer der Rose vor. Die drei werden unterbrochen durch eine Vielzahl komischer Personen, die sich zu einem Lever im Schlafzimmer der Marschallin versammeln.

In einer großen Ensemble-Szene werden allerhand Forderungen gestellt und nach und nach verlassen die Beteiligten die Szene, bis schließlich die Marschallin allein zurückbleibt. In einem großen abschließenden Monolog philosophiert sie über das Altern und das Wesen der Zeit. Schließlich tritt Octavian hinzu, doch das intime Verhältnis zwischen beiden hat sich verändert.

Zweiter Akt


Karl Scheidemantel als Herr von Faninal
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Rosenkavalier Dresden 1911

Minnie Nast als Sophie
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Rosenkavalier Dresden 1911

Eva von der Osten als Octavian überreicht
Minnie Nast als Sophie die silberne Rose
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Rosenkavalier Dresden 1911

Eva von der Osten als Octavian
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Atelier Walter Hahn
Rosenkavalier Dresden

Gruppenbild im Hause Faninals
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Rosenkavalier Dresden 1911
Nach kurzem Vorspiel öffnet sich der Vorhang und gibt den Blick auf den Empfangssaal eines palastähnlich ausgestatteten Hauses frei. Vor cremefarbener Wand ragen links und rechts große Kamine auf, beide in orangenen Marmor gefasst, in der Mitte eine große Flügeltür. Wände und gewölbte Decke sind mit Stuck verziert, in zentraler Position hängt ein großer kristallener Kronleuchter. Seit dem ersten Akt sind zwei Tage vergangen, man erwartet jederzeit die Ankunft des Rosenkavaliers.

Das Haus gehört dem erst kürzlich geadelten Herrn von Faninal, gesungen von Karl Scheidemantel. Sein prächtiges Gewand, vom Kostümbildner Alfred Roller als „protzig reicher Galaanzug. Rock und Hose in türkisblauem Samt, Weste von ebensolcher Seide. Rock und Weste mit schwerer plastischer Goldstickerei.“ beschrieben, zeugt von enormem Wohlstand der Familie. Faninal ist überaus angetan von der Idee, dass seine Tochter Sophie in eine adelige Familie einheiratet. Unter Betonung der Wichtigkeit der Sache verlässt er das Haus, da die Ankunft des Rosenkavaliers unmittelbar bevorsteht.

Seine Tochter Sophie, verkörpert durch Minnie Nast, ist die Leidtragende dieser arrangierten Ehe. Sie erwartet, zusammen mit ihrer Kammerzofe, der Jungfer Marianne Leitmetzerin, die Ankunft des Rosenkavaliers. Als Octavian schließlich erscheint, ist offenkundig, dass eine gewisse Zuneigung zwischen ihm und Sophie entsteht.

Der Baron Ochs und der Herr von Faninal erscheinen. Mit seinem wüsten Verhalten stößt der Baron nicht nur Sophie, sondern auch Octavian vor den Kopf. Als der Baron und Herr von Faninal den Raum wieder verlassen, um den Ehevertrag zu besprechen, bietet Octavian Sophie seine Hilfe an. Entschlossen akzeptiert sie, den Grafen abzuweisen, und beide gestehen sich ihre Zuneigung: Es kommt zu einem Kuss.

Doch das Gespräch ist belauscht worden: Zwei Intriganten, der Italiener Valzacchi und seine Begleiterin Annina, hatten sich im Hintergrund versteckt und der Herr Baron wird herbeigerufen. Dieser nimmt die Szene gefasst und straft Octavian mit Missachtung. Die Szene eskaliert, Octavian zieht schließlich seinen Degen und verletzt den Baron am Arm. Der Hausherr und zukünftige Schwiegervater von Faninal ist tief betroffen. Großer Aufruhr: Octavian muss das Haus unverzüglich verlassen, Sophie wird auf ihr Zimmer geschickt und der Baron bleibt sich selbst bemitleidend zurück. Nachdem alle Personen bis auf den Ochs nach und nach die Szene verlassen haben, erscheint noch einmal Annina und überreicht ihm einen Brief – das Kammermädchen Mariandl lädt den Baron zum Stelldichein.

Dritter Akt


Hanns Lange als Valzacchi
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Hugo Erfurth
Rosenkavalier Dresden 1911

Erna Freund als Annina
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Atelier Walter Hahn
Rosenkavalier Dresden

Minnie Nast, Eva von der Osten und Margarethe Siems
singen das finale Terzett des Rosenkavaliers
Fotografie, s/w, Postkartenformat
Fotograf Martins Herzfeld
Rosenkavalier Dresden 1911
„Lassen Sie sich für den letzten Akt einen altmodischen, teils süßen, teils frechen Wiener Walzer einfallen, der den ganzen Akt durchweben muss.“
(Hugo von Hofmannsthal an Richard Strauss)

Nach furiosem Vorspiel hebt sich der Vorhang: das Innere eines Wiener Vorstadtgasthauses. Cremefarbene Wände, rechts ein für zwei Personen gedeckter Tisch mit weißem Tischtuch, in der Mitte eine Kredenz, rechts ein Bett in einer Nische, das mit einem Vorhang verborgen werden kann. Die Intriganten Valzacchi und Annina sind auf der Szene.

Valzacchis Rock mit seinen Eisenknöpfen und dem rauen Stoff versucht mühsam, seine Schäbigkeit zu überdecken. Octavian erscheint als Mariandl verkleidet und bezahlt die Intriganten. Als er die Szene wieder verlassen hat, betreten fünf Personen mit Masken die Bühne. Diese verstecken sich in der Szene – man erwartet die Ankunft des Ochs.

Ochs und der als Mariandl verkleidete Octavian erscheinen. Der Baron versucht, sich dem Kammermädchen zu nähern, aber seine Bemühungen bleiben erfolglos. Nach dem Genuss von reichlich Wein wird er immer wieder von den maskierten Personen in der Szene von seinem Vorhaben abgelenkt. Außerdem sieht Mariandl dem Grafen Octavian doch allzu ähnlich.

Auf dem Höhepunkt erscheint Annina mit vier schreienden Kindern und bezeichnet den Ochs als ihren Gatten und den Vater der Kinder. Verärgert lässt der Baron nach der Polizei rufen – ein Polizeiinspektor erscheint postwendend. Der alte Baron und das junge Kammermädchen sowie das verborgene Bett machen diesen als Beauftragten der Sittenpolizei allerdings misstrauisch. Der Ochs erkennt seine missliche Lage und versucht sich herauszureden: Das „Madl“ sei seine Braut Sophie. Der von Valzacchi hinzugerufene Herr von Faninal verliert die Fassung darüber, dass Mariandl seine Tochter sein soll.

Man lässt die echte Sophie herbeirufen. Ochs versucht zu retten, was noch zu retten ist, und schlägt Mariandl sogar eine Heirat vor, doch die gibt sich als Octavian zu erkennen. Als zentrale adelige Figur betritt die Marschallin die Bühne. Zwar bemerkt der Ochs noch das Verhältnis der Marschallin zum Grafen Octavian, er muss sich aber trotzdem geschlagen geben. Nach und nach verlassen alle Beteiligten die Szene, nur Octavian, Sophie und die Marschallin bleiben zurück.

„Da steht der Bub und da steh' ich und mit dem fremden Mädel dort wird er so glücklich sein, als wie halt Männer das Glücklichsein versteh'n. In Gottes Namen.“
(Die Marschallin – Der Rosenkavalier Akt III, Terzett)

Das folgende Terzett „Hab‘ mirs gelobt“ zählt sicherlich zu den bekanntesten musikalischen Abschnitten des Rosenkavaliers. Strauss schreibt selbst zum Finale des III. Akts:

„Der Dichter mit dem dramatischen Gefühl will hauptsächlich die Handlung weitertreiben und hat das richtige Gefühl, dass der III. Akt möglichst knapp [die] Lösung des Knotens bringen soll. Doch hier ist der Punkt, wo die Lyrik mithilfe der Musik […] die Macht hat, dem zum Ende drängenden Dichter und Dramatiker entgegenzutreten [...].“

Die Marschallin ist doch selbst eine wesentlich ältere verheiratete Frau und beschließt, den jungen Octavian für Sophie frei zu geben. Die Oper endet mit einem Liebesduett der beiden: „Ist ein Traum...“

Erfolg


16 unterschiedliche Sängerinnen
des Rosenkavaliers
s/w Collage
Die Uraufführung des Rosenkavaliers wird zum enormen Erfolg. Der bei der Uraufführung anwesende Kritiker der Times Sir George Stuart schreibt 50 Jahre später in seinen Memoiren, er habe nie wieder einen ähnlichen Erfolg erlebt. Es heißt nach dem II. Akt musste der Vorhang zehn Mal, nach dem III. Akt sogar 20 Mal wieder geöffnet werden aufgrund des nicht endenden Applauses. Es gab eigene Rosenkavalier-Billetkassen sowie einen Rosenkavalier-Sonderzug von Berlin nach Dresden.

Noch im gleichen Jahr hat das Stück in Basel, Hamburg, Bremen, Frankfurt, Mailand, Zürich, Prag, Leipzig, Wien, Budapest, Berlin, Rom u.a. Premiere. Auch in der Sammlung Manskopf nimmt die Oper einen großen Teil des Bestands ein, davon zeugen allein 182 Szenen- und Rollenbilder aus unterschiedlichsten Inszenierungen. Einen kleinen Einblick gibt die nebenstehende Collage von 16 Rollenbildern des Octavian. Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrads der Oper war es Manskopf möglich, eine Vielzahl von Objekten zu sammeln. Darüber hinaus zeugt die Fülle an Objekten aber auch davon, dass er den Rosenkavalier besonders schätzte.